Bootcamp…

Bootcamp…

Ich drücke die „stopp“-Taste und ziehe mich ein wenig zurück… Wie sehr weiß ich noch nicht genau, aber die nächsten 1 1/2 Monate sind Zeit für mich 💙

Geschenkte Zeit… Ich brauche sie und werde sie für mich nutzen. Dabei höre ich verstärkt auf meinen Bauch und meine Seele – vielleicht tust du es mir gleich, auch wenn du in deinem Alltag bleibst?!

Die Akkus wollen aufgeladen werden… Ich freue mich auf gute Gespräche, viel Sport und Bewegung in der Natur… Herbstlaub… Gedankenfliegen- statt Drachensteigen lassen 🎈
Was tut dir gut, um aufzutanken?

Vielleicht poste ich ab und an was, vielleicht auch nicht – auch hier höre ich auf mein Herz, wonach mir ist…

Ich habe für diese Auszeit einen schönen Überbegriff geschenkt bekommen (daaanke 💙):
BOOTCAMP – so herrlich passend…

…ich bin dann mal weg!

Auf bald! Herzlich,
Anja

Moin!

Moin!

Also manchmal… Manchmal drehe ich mich suchend um mich selbst und würde am liebsten rufen:

Wer hat denn das bestellt?!?

Es gibt ja echt Phasen, da denkst du, dass irgendwie alles, was schief laufen kann, auch definitiv schief läuft: Zack, noch einen drauf… Ach, und schau mal das hier: Zack…

Durch die ersten Probleme boxt du dich durch. „Es ist eine Phase. Die geht vorbei. Wird schon. Durchhalten. Ich schaffe das!“

Aber irgendwann fragst du dich: „Was denn noch alles?!“ und es fühlt sich an, als dauere diese „Phase“ laaange… Viel zu lange. Vielleicht hört sie auch einfach nicht mehr auf?!?

„Die ist stark, die hält das aus!“

Nee, hält sie eben irgendwann nicht mehr, auch wenn sie noch so stark ist. So ein Marathon war nämlich nicht geplant. Dafür hat sie nicht trainiert…

…und als Freundin oder Freund stehst du daneben und bist auch irgendwie hilflos. Du bist einfach da, hörst zu, hältst (mit) aus, schenkst Umarmungen, trocknest Tränen,… Was richtig gute Freunde halt so tun… Wunderbar, und doch…

Freundschaft alleine reicht vielleicht einfach nicht aus, wenn da jemand nicht an, sondern über seinem Limit ist und in die Knie geht.

Oh, diese Blicke… Besorgt, bekümmert, und doch vor allem eines: ratlos…

Was kann man denn bloß tun, damit es ihr/ihm wieder besser geht?! Ich sehe, dass du leidest und kann doch nichts tun.

„Das ist ja kaum auszuhalten!!!“

Stimmt genau! So ist es. Es ist so unsagbar schwer auszuhalten zu sehen, dass es jemandem nicht gut geht. Dieser Mensch ist mir doch so wichtig und ich würde alles tun, damit sie/er es wieder leichter hat.

Braucht es professionelle Hilfe? Und wie kommt man da ran?! Ich denke, meist sieht man den Bedarf sehr viel früher als der/die Leidende es selbst bemerken kann. Da ist es eine riiiiiiesige Herausforderung, die richtige Balance zu finden. Gebe ich einen Hinweis? Und wenn ja: wann?
Wichtig finde ich, dass letztlich die Entscheidung, Hilfe von „außerhalb“ einzufordern, beim Leidtragenden selbst liegt. Das kann niemand abnehmen oder übernehmen – das ist sowas wie übergriffig oder gar entmündigend. Warte (möglichst geduldig) ab, ob du etwas übernehmen/abnehmen sollst…

Lass dich ermutigen: denke daran, dass Ratschläge auch -schläge sind… Du findest sicher den genau richtigen Weg, um deine/n FreundIn zu erreichen!

…aber manchmal ist professionelle Hilfe gar nicht das „Mittel der Wahl“ und trotzdem kann man einfach „nichts“ tun… Außer Da-sein und Aushalten. Das ist schwer und fühlt sich oft so an, als tue man nicht „genug“ – dabei ist es ein so großes Geschenk für den Menschen, der es gerade so schwer hat.

Dann noch die „richtigen“ Worte finden… Puh, was kann ich bloß Aufmunterndes sagen?!

„Schau, das Wetter ist doch so schön. Geh‘ doch mal spazieren.“

„Guck nach vorne – das Leben geht weiter.“

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!!! Bitte nicht!

Natürlich stimmt das alles und ist gut gemeint. Aber nein: es hilft nicht! Bullshit sagt man dazu – und wenn du magst, kannst du gleich Bingo spielen (klick – hier findest du eine von TrauerbegleiterInnen erstellte Sammlung für ein Trauer-Bullshit-Bingo*).

Katy von Seelensport* hat hier auch hilfreiche Worte gefunden: klick

Hm, was sage ich denn dann?!

Meine absolute Lieblingsphrase heißt momentan:

„Moin“

…und zwar seit ich eine Postkarte entdeckt hatte, auf der stand „Ein Moin sagt mehr als 1000 Worte“.

Okay, das ist jetzt sicher ein wenig Norddeutsch-speziell. Vielleicht passt im Süden eher ein „Griaß di“ oder so?! Asche auf mein Haupt, ich habe keine Ahnung, was ein passendes Pendant wäre ;0)
…oder passt das „Moin“ nach meinem Text einfach überall für alle?!

Egal… Was ich sagen will ist, dass so ein knapper Gruß so viel ausdrücken kann, was nicht gesagt werden kann oder muss. Nur statt vor lauter Angst, etwas Falsches dann lieber gleich gar nichts zu sagen – dann doch lieber sowas Kurzes, von Herzen Kommendes.

Beide Seiten können ihre ganz eigene Interpretation hineinlegen. Am Ende bedeutet es für jede/n etwas Anderes?! Auch egal… Was zählt, ist das Signal, finde ich:

Da denkt jemand an mich und sieht, wie es mir geht

Ich finde, dass so ein Gedanke schon enorm hilft und Kraft gibt. Nein, das ganz persönliche Leid ist dann nicht weg… Aber vielleicht, ganz vielleicht huscht die Andeutung eines Lächelns übers Gesicht ♥

Wenn man es (gemeinsam) durch diese schwere Zeit schafft, ist irgendwann früher oder später auch ein Ende dieser Kraftlosigkeit unter Belastung abzusehen… Eine Phase darf enden und es ist wieder Zeit, Luft zu holen:

Die Boxhandschuhe an den Händen… Trippelnd… Bereit für das, was da kommt…..

„Liebes Leben, du schaffst mich nicht! Ich bin nicht alleine – ich boxe mich da durch und wachse!!!“





* Werbung aus Überzeugung ;0)

Nähe zulassen…

Nähe zulassen…

Ich komme zurück von einem Samstagabend: Restaurantbesuch, Lachen, Reden, Quatsch machen,… Zuhause überrollen mich die Fragezeichen: wie kann es sein, dass ich dir nicht von meinem Abend erzählen kann, weil du tot bist?!
Letztendlich muss ich dir nichts erzählen, weil du sowieso immer in meinem Herzen dabei bist. Aber manchmal geht mir dieses „immer da aber nie hier“ mächtig auf die Nerven…

In diesen Momenten kommt sowas wie Wut in mir hoch, denn manchmal fühlt sich das an wie eine schwere Verantwortung: ich darf dich nicht vergessen…
…und dabei will ich das doch auch gar nicht. Aber echt: ab und zu wäre das Leben wirklich leichter als mit dieser Erinnerung!

Schwere Aufgabe

Vielleicht, ja vielleicht ist es gerade meine Aufgabe, mit dieser Schwere umso höher zu hüpfen?!

In mir tobt und braust nämlich momentan ganz viel herrlich übersprudelnde Lebensfreude… Ich verbringe viel Zeit mit Menschen, die mich bereichern und glücklich machen. Ich unternehme viel, bin viel unterwegs. Lerne neue Menschen kennen…

…ui, und diese Menschen wissen ja nicht, welche Geschichte ich mitbringe. In letzter Zeit habe ich daher auch wieder viel häufiger als sonst über Andreas‘ Tod erzählt. Und auch ab und zu vom leiblichen Vater meines Sohnes… Und wenn ich das so erzähle, fühlt sich das auf einmal tonnenschwer an: alter Schwede… Was ist dir denn da bitte alles passiert?! Und du stehst noch aufrecht?!

Ja, das tue ich. Und ich bin stolz darauf, merke ich.
Denn, dass ich mein Schicksal so verarbeitet habe, wie ich es getan habe, ist beileibe keine Selbstverständlichkeit (auch, wenn es sich für mich total natürlich und selbstverständlich anfühlt)!

Es ist meine Entscheidung gewesen, meinen Weg so zu gehen. Manches Mal fühlte es sich an, als habe ich keine Wahl, als wäre da eine große, unbezwingbare Macht am Werk – aber dennoch habe ich nie die Option gewählt, aufzugeben. Das hat irre viel Kraft gekostet, ja. Aber quasi als Belohnung kommt diese Kraft zu mir zurück: doppelt und dreifach und berauschend.

Meine größte „Zauberkraft“ habe ich dabei auch entdeckt: Humor!

Meinen Humor habe ich geschenkt bekommen… Ich habe nie bewusst etwas dafür getan. Dennoch habe ich ihn nie als das gesehen, was er für mich ist: eine Ressource! Und was für eine!

Ich erinnere mich an die Ausbildung zur Trauerbegleiterin… Eine Übung war die „Ressourcendusche“. Mir sind einige meiner Ressourcen spontan eingefallen, dann stand ich aber auf dem Schlauch. Die Supervisorin hat mit Fragen unterstützt und auf einmal war es klar: „Humor“
Wenn ich den Clown zücke, kann ich Sorgen weglachen und Bedenken einfach wegwortwitzen. Das ist besser als jeder Zauberstab je hexen kann!

Dieser Humor hilft mir dann auch mit einer gewissen Leichtigkeit über Gesprächshürden zu hüpfen… Denn stell‘ dir bitte einmal vor, du lernst jemanden neu kennen und der ist neugierig, wie du lebst. Warum ist da kein Partner, kein Vater zum Kind? Lief es nicht gut?
„Was war los? …hast du ihn vergiftet?!“
…Schweigen meinerseits…
…Überlegen… Schreie ich?! Lache ich?! Stehe ich auf und gehe?!
…Wahrheit sagen: „Nein, aber er ist trotzdem tot.“

„…hast du ihn vergiftet?!?“

Ich gebe zu, man kann in so einer Situation panische Fluchtgefühle verspüren. Ich habe das ausgehalten und fasziniert beobachtet, wie meinem Gegenüber die Spucke wegblieb, nur fähig zu einer schnellen, verdatterten Entschuldigung…
…und schließlich haben wir beide gelacht über diese völlig abstruse Situation. Wie wohltuend, wenn anschließend dann auch die Türen geöffnet sind für weitere Fragen und es mir möglich ist, meine Geschichte zu erzählen……

Dennoch bleibe ich für viele diese „seltsame Frau, der zwei Männer weggestorben sind“. Das sind Menschen, die mit solch einer Informationen nicht umgehen können, bei denen ein „Schockmoment“ hängen bleibt. Ihre Überforderung lässt keine andere Facette meiner Persönlichkeit zum Tragen kommen… Wenn ich dann noch erzähle, dass ich mich sehr gerne intensiv mit Sterben, Tod und Trauer beschäftige… Ui, dann sieht man manchmal direkt ein „P wie Panik“ in den Augen des Gegenübers.

Nur: brauche ich Menschen in meinem Leben, die solche Informationen nicht aushalten können? Die mich nicht als „ganze Person“ betrachten können? NEIN!

Wie wunderbar, dass einzelne Menschen neugierig und eher entspannt mit meiner Geschichte umgehen. Und mit diesen Menschen beginnt dann ein für mich neues „Abenteuer“:

Wie nah darf mein Gegenüber kommen?

Damit meine ich nicht die körperliche Seite: mit Umarmungen bin ich durchaus großzügig ;0)

Was erzähle ich von mir? Wie sehr gehe ich ins Detail? Wie offen rede ich über meine Gefühle?
Wie offen bin ich für die Geschichte meines Gegenübers?
Wie sehr lasse ich mich „zähmen“?


»(…)Was bedeutet ›zähmen‹?«

»Das wird oft ganz vernachlässigt«, sagte der Fuchs. »Es bedeutet ›sich vertraut miteinander machen‹.«

»Vertraut machen?«

»Natürlich«, sagte der Fuchs. »Du bist für mich nur ein kleiner Junge, ein kleiner Junge wie hunderttausend andere auch. Ich brauche dich nicht. Und du brauchst mich auch nicht. Ich bin für dich ein Fuchs unter Hundertausenden von Füchsen. Aber wenn du mich zähmst, dann werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzigartig sein. Und ich werde für dich einzigartig sein in der ganzen Welt …«

(Gespräch zwischen dem kleinen Prinzen und dem Fuchs aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry)


Mache ich mich mit jemandem vertraut, mache ich mich ein ganzes Stück verletzlich. Gleichzeitig lasse ich zu, dass mir jemand wichtig wird und das kann Angst machen. Jemanden, der mir wichtig ist, den möchte ich nicht „noch mal“ verlieren….. Das ist keine rationale Angst, das ist mir klar. Aber diese Angst kommt zu Besuch.

Diese Besucherin ist wenig willkommen, denn sie ist unbequem. Mit unbequemen „Gästen“ habe ich ja aber mittlerweile Erfahrung und es gilt, sie anzunehmen. Lasse ich aufkommende Panik beiseite und setze mich in Ruhe neben meine Angst, schaue sie an und frage sie dann, was sie von mir erwartet – dann komme ich ins Gespräch mit einer sich sorgenden Freundin. Wem schon einmal jemand Nahestehendes weggestorben ist, der möchte gerne die Kontrolle behalten: so etwas Unkontrollierbares wie der Tod darf nicht noch einmal passieren – wie soll ich das aushalten können?!?
Aber:

Ich kann nicht alles kontrollieren, wenn ich leben möchte.

Das Leben hat seine Unwägbarkeiten, Risiken und auch immer ein wenig Drama im Repertoire. Die Sonnenseite mit Glück, Freundschaft, Liebe und bereichernden Erlebnissen ist jedoch so wundervoll – das will ich doch auf gar keinen Fall verpassen?!?!

Lasse ich mich also auf dieses Abenteuer des „sich vertraut Machens“ ein: ich gewinne wundervolle Lieblingsmenschen… Durch das Erzählen meiner Geschichte lasse ich Stück für Stück ein wenig von der Last von mir abfallen… Wer stark genug ist, mich so auszuhalten, wie ich bin – der bietet mir im Gegenzug eine starke Schulter, an der ich mich anlehnen und ausruhen kann…

Meine Schritte sind manchmal forsch und schnell, manchmal zögerlich und durchaus vorsichtig – aber ich freue mich über jeden einzelnen…

Wie schön, wenn ich mich zwischendurch anlehnen kann, um Kraft zu schöpfen:

Danke ♥

Hingehört…

Hingehört…

Da das „blaue Datensammelmonster“ ja nicht allen geheuer ist und ich trotzdem gerne ein paar Tipps teilen möchte, die ich hilfreich oder tröstlich oder einfach wohltuend finde: eine neue Kategorie „Tröstliches“

Manchmal kann man gar nicht mehr aus den Augen schauen, weil man so viel geweint hat… Oder die Konzentration tendiert irgendwo bei null herum und es geht einfach nicht mehr viel… Kein Sprechen, kein Lesen,… Grübeln ist auch irgendwie doof… Aber wenn nun jemand da wäre, der ein wenig Musik spielt oder ab und an etwas erzählt – das wäre doch ganz schön, oder?

Trauer-Radio

Ich finde es total klasse, dass es einen eigenen Sender zum Thema Trauer gibt… Eva Terhorst hat hier die Initiative ergriffen und im Herbst 2017 das Radioprogramm gestartet.

Trauer-Radio
http://laut.fm/trauer-radio1

 

Seitdem wächst das Programmangebot und wird bunter und bunter…

Hören kann man Trauer-Radio entweder mit Klick auf das Logo als Live-Stream oder mit der Laut.fm-App auf Android- oder Apfel-Geräten.

In meinem letzten Blogbeitrag „Ich trau mich nicht“ habe ich unter Anderem auf Bodo Wartke verwiesen… Ich finde seine Musik und Performance großartig und liebe seine Texte. Kennt man seine Live-Auftritte, bekommt man sehr schnell eine Idee, was für ein Perfektionist Bodo sein muss. Seine Auftritte „sitzen“ von Anfang bis Ende und was auf der Bühne wirkt wie mal eben spontan dahergetextet, muss in Wahrheit en detail auswendig gelernt sein. Wie herrlich finde ich dagegen seine Interviews, wo dieses Auswendiglernen einer wunderbaren Spontaneität weicht…
Ein solches Interview läuft auch auf Trauer-Radio.

  • Bestatter David Roth hat in der Serie „Talk about Tod“ ein Interview mit Bodo geführt. Diese Serie ist gleichzeitig mein Lieblingsprogrammpunkt, muss ich zugeben. Mittlerweile laufen schon 6 kurzweilige Gespräche zu Tod, Sterben und Bestattung…

Und was kann man da noch so hören…?

  • Eva Terhorst ist natürlich mit dabei. Von ihr hörst du bei „Sag mal, was hilft, wenn es weh tut“ Interviews mit spannenden Persönlichkeiten, die hilfreiche Tipps mitbringen

 

  • Zusätzlich liest Eva Terhorst ihre „Traumreisen„, die du vielleicht schon aus einem ihrer Bücher kennst

 

 

  • Barbara Biegel wagt es, im Radio Kreatives vorzustellen – hm, Kreatives hören und nicht machen? Geht das? Hör doch mal rein in „die Wundertüte„.

 

 

Um diese festen Programmpunkte herum wird Musik gespielt – mir gefällt’s ♥

Nun bin ich sehr neugierig: Kennst du das Radioprogramm schon? Bist du Dauerhörer oder findest du es unpassend und lenkst dich lieber mit Musik und Blabla ab? Ich für meinen Teil habe eine gute Mischung für mich gefunden – bin also ein klarer „ab-und-zu“-Hörer ;0)

Im Programm ist ja noch ganz viel Raum für Neues: Was möchtest DU hören? Was fehlt dir? Was würde dir gut tun?

Ich hätte große Lust, auch mitzumischen… Ich im Radio… Wow, das wäre toll!

Soll ich?

Hmmmmm….

…ich trau mich (noch) nicht ;0)

 

Neue Energie…

Neue Energie…

…wie soll es denn nun weitergehen? Wie kann es weitergehen?

Die Jahreszahl hat *klack* heute Nacht gewechselt. 365 Tage liegen unberührt vor uns (naja, einer ist schon fast rum)… Überall wird man überschüttet mit guten Wünschen fürs neue Jahr… Fröhlichkeit, Ausgelassenheit – auch der ein oder andere Kater und bleierne Müdigkeit… Ich freue mich, dass ich das mittlerweile gut aushalten und das ein oder andere Mal sogar mitgehen kann. Mein Empfinden hat sich tatsächlich gewandelt… Ich blicke ja inzwischen auf 4 Silvester zurück – ohne ihn. Anders. Ich kann diesem Tohuwabohu noch immer nicht wirklich etwas abgewinnen. Vielleicht bleibt das auch einfach so…?

Ich habe einen schönen Jahreswechsel verbracht – hoch über der Stadt auf einem Kirchturm. Weit ab von allem Getümmel aus der Vogelperspektive aufs Feuerwerk schauen hatte etwas ganz Besonderes. Irgendwie abgehoben und doch „mitten drin“. Das war toll.
Und doch… Leicht ist es mir nicht gefallen…

Aber das muss es auch nicht. Ich kann mein „anders Empfinden“ gut aushalten. Das tut gut.
In vorhergegangenen Jahren habe ich mich oft „falsch“ gefühlt, obwohl ich doch für mich richtig gehandelt habe. Zurückgezogen zu Hause für mich gefeiert… Früh ins Bett… Mit meinem Sohn am Strand… Ich habe immer einen für mich guten Weg gefunden, den Jahreswechsel zu überstehen (von Feiern keine Rede). Trotzdem war für mich immer ein Fragezeichen präsent: bin ich richtig so? Ist das okay? Muss ich nicht langsam mal wieder mitfeiern?
Nö! Das stelle ich nun nicht mehr in Frage. Ich bin gut so, wenn ich auf meinen Bauch höre und tue, was mir passend erscheint.

Nichtsdestotrotz waren der Rest von 2017 mit dem Tod meiner Schwiegermutter und der energieraubenden Trauerfeier anstrengend… Mir war daher nicht nach Jahresrückblick zumute. Viel lieber möchte ich nach vorne schauen und mir etwas zurecht legen, das mir durch die Tage hilft.

Auf Facebook bin ich über ein Ritual „gestolpert“, das mich sehr angesprochen hat. Eine liebe Freundin hatte mir in ganz ähnlicher Form nach Andreas‘ Tod schon einmal davon berichtet – zu der Zeit war es aber irgendwie nicht „dran“ für mich. Nun, da es mir wieder begegnet, scheint es sich geändert zu haben ;0)
Gerne möchte ich es mit dir teilen – vielleicht magst du es auch? Vielleicht passt es genau jetzt zu dir?

Notiere schöne Erlebnisse – oder schöne Erinnerungen, die aufkommen – auf einem Zettel… Halte dieses besondere Ereignis oder Gefühl fest (wirklich aufschreiben!) und lege den Zettel in ein Glas oder ein anderes Gefäß, das du schön findest.
Auch wenn man manchmal den Eindruck hat, es gebe nichts Schönes, kein Glücksgefühl mehr… Es gibt sie doch, diese besonderen Momente, wo ein Lächeln übers Gesicht huscht – oder du sogar von Herzen lachen musst. In dunklen Phasen verschwinden diese Glücksmomente im Dunkel und sind schnell vergessen… Mit dem kleinen Hilfsmittel, sie aufzuschreiben, gehen sie nicht verloren, sondern werden „greifbar“. Mit der Zeit werden sich Zettel ansammeln – vertraue auf die Zeit – und so sammelst du einen kleinen ganz persönlichen Schatz.

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Quelle: Pixabay

Aus diesem Schatz kannst du dir dann immer, wenn du es brauchst, ein Teil herauspicken (oder alle lesen). Liest du die Notizen, kannst du in das Gefühl eintauchen, das du hattest, als du den Zettel geschrieben hast…

Ich werde das tatsächlich einmal ausprobieren.

Um den Effekt, die „Magie des Positiven“ zu verstärken, werde ich mein Achtsamkeitstagebuch wiederbeleben. Das hatte ich schon einmal eine ganze Zeit lang gemacht, aber aus einem nicht definierbaren Grund wieder fallen lassen.

Ich nehme mir jeden Abend ein wenig Zeit, auf den Tag zurück zu blicken – nur ein paar Minuten (oder auch mal länger, wenn mir danach ist). Ich schreibe mir dann 3 Kleinigkeiten auf, die mich an dem Tag gefreut oder gar glücklich gemacht haben. Es dürfen natürlich auch mehr Dinge sein – aber 3 finde ich eine absolut machbare Anzahl. Selbst am vergurktesten Tag, wo ich abends das Gefühl habe, dass wirklich alles mies war… Ich finde am Abend trotzdem 3 Dinge, die schön waren. Es geht dabei nicht um große Emotionen oder bahnbrechende Ereignisse, sondern um Kleinigkeiten: Vogelgezwitscher, das Lächeln der Frau an der Ampel, eine Blume, ein Kaffee,… Es gibt so viele schöne Klitzekleinigkeiten, die den Tag leichter machen.
Dann habe ich noch eine Ergänzung meiner Schatzkiste… Ein Schatz im Glas und einer im Buch…

Es tut unglaublich gut, wenn man dann mal in diese Schatzkiste greifen kann und nachspürt, wie viele gute Momente es gab… Wie schön das Leben doch ist – trotz allem…

 

Kennst du auch schon die Achtsamkeitsübung mit den 3 Kaffeebohnen oder Erbsen oder Steinchen? Dazu steckst du dir am Morgen 3 Teile in die linke oder rechte Hosentasche und gehst etwas bewusster durch den Tag: jedes Mal, wenn du einen schönen Moment erlebst, wandert ein Teil in die andere Hosentasche. Am Ende des Tages sind die Teile immer gewandert, oder? Wenn man die „Messlatte“ niedrig hängt und einfach Kleinigkeiten wertschätzt, ist das einfach. Diese Übung tut total gut, finde ich – sie ändert den Fokus… Bei dieser Übung hat man allerdings nichts Nachvollziehbares, daher finde ich das Aufschreiben am Abend noch einen Tick wertvoller…

Kennst du solche Übungen auch? Hilft dir so was?

Ich wünsche dir für das kommende Jahr viele kleine schöne Momente, die dir Kraft geben, die schweren, dunklen, traurigen Momente aufzuwiegen oder zumindest tragbar zu machen ♥