Ich habe von Kai ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen und freue mich sehr darüber: Dankeschön!!!
Kai betreut den Trauer-Chat auf trauer.de (siehe auch Ver-LINK-te Trauer…) und setzt sich dort sehr engagiert dafür ein, dass Trauernde sich als Selbsthilfegruppe online finden können.
Zugegebenermaßen habe ich das Buch mittlerweile schon sehr lange im Regal stehen und es hat mir häufig genug zugezwinkert „Hey, hallo?!? Du hattest eine schriftliche Rückmeldung versprochen – was ist denn nun?“
Ha! Heute nun ist es soweit: ich schreibe ein paar rezensierende Worte, damit ihr vielleicht ein wenig extra-Lust bekommt, euch das Buch zu kaufen…?
Ich kenne Kai nun eine Weile und habe ihn als herzensguten Menschen kennengelernt, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Zwei Eigenschaften von vielen, die ihn besonders ehren, finde ich… Nebenbei bemerkt, ist er der Mann meiner Trauerbegleiterin Gisela Sender – also keineswegs eine zufällige Namensgleichheit ;0)
Wie ist es denn nun?
Im „Chat-Style“ gedruckt, liest es sich erfrischend anders als Trauer-Ratgeber. Das Layout ist sehr abwechslungsreich und kitzelt das Auge: Textseiten schwarz auf weiß, Texte weiß oder gelb auf schwarz, viel Gelb, grau hinterlegte Kurznachrichten, Sinnsprüche auf farbigen Bildern,… Beim Durchlesen-am-Stück war mir das ehrlich gesagt etwas „too much“. Als ich das Buch aber jetzt anlässlich der Rezi wieder in die Hand genommen habe, fand ich das wiederum gut: das Buch ist ja nicht so geschrieben, dass man es von vorne bis hinten durcharbeiten „muss“, sondern man kann sich sein passendes Thema aussuchen. So kann ich das Buch durchblättern und mich inspirieren lassen, an welcher Stelle ich mit dem Lesen beginnen möchte.
Buchausschnitt „Wenn Trauer spricht“
Kai zitiert aus Kommunikationssträngen im Trauer-Chat, ergänzt angenehm lesbare Hintergrundinformationen, die die Lesenden nicht überfordern. Die Formulierung finde ich sehr unpathetisch – ich werde abgeholt, statt mich mit erhobenem Zeigefinger belehrt zu fühlen.
Erinnerungen, Schuld, Freundschaften, Feiertage, Einsamkeit, Spirituelles… Kai macht den Fächer breit auf und findet einen guten Mix aus Chat-Zitaten und Fachinformationen.
Manche Zitate „erwischen“ einen in ihrer puren und ergreifenden Wortwahl. Am liebsten habe ich noch immer dieses hier – das hat es auch aufs Cover des Buches geschafft ;0)
„Bist du etwa immer noch traurig?“
„Ja, denn er ist immer noch tot.“
Fazit: Ein Buch, in dem in erster Linie Trauernde zu Wort kommen – so fühlt man sich als Trauernde/r weniger alleine auf der Welt. Hintergrundinformationen bilden eine wichtige Informationsquelle zum besseren Verständnis von Trauer. Lesenswertvoll!
Verlag: BoD – books on demand ISBN: 978-3748139973
Ich kann es gar nicht recht fassen… So richtig persönlich und live habe ich „den Bitzer“ erst vor 1 Jahr getroffen (auf der Messe „Leben und Tod“ in Bremen war das). Es fühlt sich an, als kennten wir uns schon irre lang…
Stefan ist Trauerbegleiter, Trauerredner, Trauredner (man bemerke die Wortähnlichkeit…), Vorsorgeberater und noch vieles mehr. Ich schätze seine Ehrlichkeit, seinen Humor und seine Echtheit ganz besonders.
…was er selbst über sich sagt, findest du auf seiner Website *klick*.
„Ich will ein Buch von dir“ war ein Spruch, der uns viel Spaß gemacht hat – ich hatte Glück und habe eines geschenkt bekommen… Danke!
„Trauer durchleben“
Ich habe das Buch nun seit einem Jahr immer dabei, wenn ich „in Sachen Trauer“ unterwegs bin. Es ist klein, handlich und behandelt vermutlich alles, was einem in der Trauer begegnen kann.
Wie ist es denn nun?
Klein, aber oho! Ein tolles Buch, das ich gerne weiterempfehlen mag.
Es ist klein und passt daher in jede Tasche zum Mitnehmen und nach und nach Lesen. Stefan Bitzer schafft es, sehr klar und knapp wesentliche Themen der Trauer zu umschreiben. Ich bin fasziniert, wie wenig Worte ausreichen und finde es extrem angenehm, dass nirgends das Gefühl aufkommt, der Autor mache Vorgaben oder Ratschläge (= Schläge) im Sinne von „du musst nur dies oder jenes tun, dann geht es dir besser.“ Jedes kleine Kapitel endet mit Impulsen (einen für die Gedanken/Gefühle, einen fürs Handeln), die so „geschmeidig“ formuliert sind, dass man sich gerne inspirieren lässt.
Dieses Buch dient beiden Seiten: jedem/r Trauernden und allen, die Trauernden begegnen. Gerne mehr davon!
Schon ganz zu Beginn meiner Bloggerinnen-„Karriere“ bin ich Thomas Achenbach begegnet. Unser Interview aus 2017 kannst du hier (*klick*) nachlesen.
Thomas ist Journalist und Trauerbegleiter und sorgt wie ich eifrig dafür, dass das Thema Trauer in der Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit bekommt. Als Mann hat er einerseits möglicherweise einen anderen Blick auf Trauer – in jedem Fall hat er viel Erfahrung in der Begleitung von trauernden Männern und stellt seine Perspektive in seinem Buch wohl recherchiert und fundiert zur Verfügung.
Ich freue mich sehr, dass Thomas dieses Buch veröffentlicht hat – fragt man sich doch als Begleitende/r häufig, wie man denn trauernde Männer erreicht. Brauchen sie Begleitung? Brauchen sie vielleicht etwas ganz anderes? Sind Männer wirklich „anders“? Ist nicht jede und jeder in ihrer/seiner Trauer per se individuell? Ja, schon. Und doch fällt doch gerade in der Trauerbegleitung auf, dass nur vereinzelt Männer an Gruppenangeboten teilnehmen. Der Frauenanteil in den Gruppen ist im Vergleich enorm hoch. Dennoch stellt jawohl niemand in Frage, dass Männer auch trauern – oder?!
„Männer trauern anders – was ihnen hilft und gut tut“
Thomas zeigt in seinem Buch ein Verständnis für die männliche Art, mit Trauer umzugehen. Er verstrickt sich dabei jedoch nicht in eine klischeehafte Darstellung, sondern zeigt Möglichkeiten auf.
Wie ist es denn nun?
Es gefällt mir sehr, dass das Buch in thematische Kapitel aufgeteilt ist. So kann ich selbst entscheiden, in welcher Reihenfolge ich lesen möchte – oder ob mich gerade ein Kapitel speziell interessiert. Etwas irritiert haben mich die vielen Fußnoten. Diese zeugen aber von Thomas‘ sorgfältiger Dokumentation seiner Recherche. Vielleicht auch eine männliche Darstellungsweise?! ;0)
Im Buch finden sich zahlreiche Beispiele aus seiner Praxis als Trauerbegleiter. Sie holen das Thema nah heran und bieten Handlungsmöglichkeiten. Erwähnenswert finde ich auch, dass ein Kapitel auf das Thema Arbeitsplatz eingeht. So wichtig.
Fazit: Rundum viele Informationen, um den eigenen Blick zu weiten. Also tatsächlich „ein Buch, das hilft, trauernde Männer besser zu verstehen und zu begleiten.“ Eine wirkliche Bereicherung für die Trauerliteratur. Danke, Thomas!
Verlag: Patmos Verlag ISBN: 978-3843611312
Kurzinterview mit dem Autor
Anja: Lieber Thomas, aus ganz privaten Gründen habe ich es erst jetzt geschafft, eine Rezi zu deinem Buch zu schreiben (Asche auf mein Haupt!). Gratuliert habe ich dir bereits, gelesen habe ich es mit Freude. Herzlichen Dank an dich und den Patmos-Verlag, dass ich ein Rezensionsexemplar erhalten habe!
Thomas: Also, mal ganz ehrlich: Die Frage, wieviel Asche da über wessen Haupt ausgestreut gehört, fällt aus meiner Sicht ziemlich ungünstig für mich aus. Ich habe es ja selbst noch nicht geschafft, etwas über Dein Buch in meinem Blog zu veröffentlichen. Und wo Du jetzt mein Buch rezensiert hast, wären an den Kopf geworfene Kohlestücke statt Asche sicher die angemessene Reaktion…
Okay… (Kohlestückewerfundlach) Du hast nun mittlerweile einige Lesungen gehalten – ist das für dich anders als Workshops oder Vorträge?
Ehrlich gesagt: Ich habe noch gar nicht so viele Lesungen gehalten. Eine für Osnabrück geplante ist leider ausgefallen, jetzt in Paderborn steht wieder eine Lesung auf dem Programm. Ansonsten war ich viel mit Workshops und mit Vorträgen unterwegs. Und das ist jedes Mal was ganz Anderes. Bei Workshops lasse ich die Teilnehmer viel selbst erarbeiten und bin vor allem darum bemüht, die Energie im Raum zu managen – und dann im zweiten Schritt die Inhalte -, und bei Vorträgen ist immer spannend, wie sich am Ende die Diskussionen entwickeln. Ein Vortrag ist für mich selbst das am wenigsten Anstrengende – nach Workshops bin ich manchmal echt erschöpft. Das ist dann aber ein gutes Zeichen, dann war es eine gute Gruppe, die viel mitgemacht hat und ganz wissbegierig gewesen ist.
Ohja, das mit den Workshops kann ich gut nachempfinden (Vorträge habe ich bislang noch nicht gehalten). Da wünsche ich dir aber noch ein paar Lesungen – da ergibt sich meist auch noch ein anderer Austausch, finde ich.
Dein Buch ist nun fast 1 Jahr auf dem Markt – gibt es für dich neue Erkenntnisse, die du ergänzen würdest? Gibt es ein weiteres Buch?
Ich habe nach jedem Vortrag und nach jeder neuen Begegnung wieder neue Impulse mitnehmen dürfen, das sind sehr wertvolle Erfahrungen, für die ich sehr dankbar bin. Immer mal wieder bin ich in jüngster Zeit gebeten worden, Beiträge für Zeitschriften zu schreiben, entweder aus dem Hospizsektor oder einmal sogar aus dem Bereich Psychologie und systemische Beratung. Da merke ich dann, wie diese neuen Erfahrungen in die Texte mit einfließen. Das ist alles ein Prozess. Würde ich das Männerbuch jetzt nochmal schreiben, wäre es schon an manchen Stellen ein anderes. Ein zweites Buch wird es geben, allerdings zu einem anderen Thema, nämlich Trauer am Arbeitsplatz. Ich hatte die Ehre, diesmal für den Campus-Verlag schreiben zu dürfen – das kommt am 11. März raus („Mitarbeiter in Ausnahmesituationen – Trauer, Pflege, Krise“). Mit kleinem Augenzwinkern gefragt: Willst Du ein Rezensionsexemplar?
Uuunbedingt! Ja, bitte! Das Thema finde ich hochspannend und es ist so wichtig, dass sich da was tut – wie schön. Petra Sutor veröffentlicht auch zu dem Thema, dann gibt es gleich doppelten Sachverstand auf dem Büchermarkt. Ich bin begeistert! Sag mal, so von Autorin zu Autor – hast du immer ein Buch dabei, um es bei Bedarf zu zücken? (lach)
Da juckt es mir in den Fingern, die Gegenfrage zu stellen: Hast Du denn? Also, ich bin ziemlich oft ohne mein Buch unterwegs, wenn ich so mal kurz darüber nachdenke…
Hm, das Buch eher selten, aber ich habe in der Regel Flyer in der Tasche – nur denke ich meist im Gespräch nicht dran oder traue mich nicht… Da kann ich vielleicht noch dran arbeiten, hihi.
Sag mal, eine Frage habe ich noch, die mich brennend interessiert, aber vielleicht ein wenig heikel ist…: Ist das Absicht gewesen, das Buch so zu nennen wie das eines anderen Trauerbegleiters?!?
Das ist eine wichtige Frage, die sich viele stellen. Ich bin mit allem, was der Patmos-Verlag entschieden hat – übrigens auch mit dem Lektorat, das ich erfahren durfte – in höchstem Maße einverstanden. Bei der Frage nach dem Titel hatten wir „Männer trauern anders“ immer nur als Arbeitstitel stehengelassen. Als es am Ende um die Frage ging, wie das Buch nun wirklich heißen soll, wollte der Verlag den Titel am liebsten stehenlassen. Ich habe dann darauf aufmerksam gemacht, dass es bereits zwei Bücher mit gleichem Titel gibt – das von der Psychologin Elizabeth Levang aus dem Herder-Verlag, gibt es derzeit nur antiquarisch, und das im Selbstverlag herausgegebene von Martin Kreuels. Daraufhin hat Patmos noch einen Untertitel ergänzt. Mein Buch heißt ganz korrekt „Männer trauern anders – was ihnen hilft und gut tut“. Martin Kreuels war damit verständlicherweise nicht so wirklich einverstanden, aber wir haben das auf der Messe Leben und Tod dann besprechen können, dafür war ich dankbar. Ich bin zwar diesmal das erste Mal mit etwas Magenzwicken zur Messe gefahren, aber es war gut und wertvoll, diese Chance auf dieses Treffen zu haben. So kam das.
Siehst du – gut, dass ich mich getraut habe, die Frage zu stellen. Danke! Danke auch für dieses Interview. Ich habe mich sehr gefreut, dass du dir die Zeit genommen hast. Bleibt mir jetzt, deinem Buch einen guten Weg in die Welt zu wünschen – möge es viele erreichen!!!