Nicht mit dir und nicht ohne dich…

Nicht mit dir und nicht ohne dich…

Da ist er wieder… Dieser Jahrestag… Vor 6 Jahren hast du dich von dannen gemacht und der Tod war so präsent und schmerzhaft, uff.

Ich bedanke mich von Herzen bei den lieben Damen vom Totenhemd-Blog, die ihre alljährliche November-Blog-Aktion trotz oder gerade wegen C* gestartet haben.

Ohne diesen Impuls würde dieser Blog wohl weiter selig vor sich hinschlummern – aber so halte ich an dieser schönen Tradition fest, einen Beitrag zu Andreas‘ Todestag zu verfassen.

Was ist nun anders in diesem Jahr?

Es muss doch endlich mal aufhören… Diese Traurigkeit vor dem Jahrestag…

Das hat nicht etwa jemand zu mir gesagt – nein! Das habe ich mir selbst zugeschrieben. Ich habe mich so sehr verändert, es hat sich so viel gewandelt, ich bin so anders! Darf ich dann vielleicht tatsächlich einmal leicht durch den November hüpfen?!
Denn: ganz ehrlich, es kotzt mich langsam echt an. Dieses Zurückgezogenfühlen, diese Schwere: wie ein Klotz am Bein, der mich am Hüpfen hindert.

Vielleicht

Ja, vielleicht wäre diese Leichtigkeit tatsächlich möglich gewesen – ich fühlte mich ganz bei mir, in Balance. In meinem Leben war und ist viel Herausforderung, aber ich fühlte mich dem durchaus gewachsen und war ganz auf das Leben fokussiert.

Tja, und dann? Dann kommt dieser Lockdown-light in der grausten Zeit des Jahres. So ziemlich alles, was mir Ausgleich und Glücksgefühl beschert, war auf einmal nicht mehr möglich: Sportstudio, Sauna, Essengehen, im Café sitzen, Konzerte hören,… Alles, was Farbe in mein Grau getupft hat – weg.

Was soll ich sagen? Ich habe meinen Farbeimer noch nicht wiedergefunden.
Und so schaue ich auch zweifelnd auf diesen Jahrestag: Wie möchte ich ihn gestalten? Frei nehmen, den Tag in der Sauna und am Meer verbringen? Geht nicht. Im Café sitzen und gedankenverloren im Latte rühren? Geht nicht. Mit dem Sohn beim Lieblingsitaliener lecker essen und auf das Leben und auf Andreas anstoßen? Geht nicht.
Kurz: alles, was ich an kleinen, feinen Ritualen liebe, um durch diesen Tag zu kommen, ist in diesem Jahr so nicht möglich.

Daher der Blick auf das, was möglich ist:

Vielleicht fahre ich nach der Arbeit beim Café vorbei und hole mir ein tolles Stück Torte zum Mitnehmen. Wenn ich gut geplant habe, habe ich bereits einen Kaffee an Bord – wenn nicht, gibt es dort sicher auch welchen außer Haus.
Und dann geht es ab in den Ruheforst. Zwischen den Buchen dem Blätterrascheln lauschen, die Kraft der Bäume aufsaugen und aufs Meer schauen… Das stelle ich mir schön vor.
Tja, und wenn das Wetter mir keinen Lichtstrahl präsentiert, sondern es tatsächlich Katzen und Hunde regnet?! Dann verlege ich das Kaffeetrinken entweder in die Stadt oder setze mich ganz gemütlich (und maskenfrei) zu Hause hin mit Kerzen und Musik…
…und abends gibt es etwas Leckeres vom Lieblingsitaliener! Der bietet das Essen nämlich zum Abholen an.

Geht doch!

Und so werde ich mich nicht krampfhaft gegen die Erinnerungen wehren oder gar zu ignorieren versuchen, dass es dich in meinem Leben gab – du hast noch immer einen Platz in meinem Herzen, ist jawohl klar.
Daher kann ich auch gar nicht anders: ich verbringe den Tag natürlich

nicht mit dir und nicht ohne dich!

Ich bin nun fest überzeugt, dass es trotz oder gerade wegen dieser besonderen Umstände ein schöner Tag wird. Tja, und falls es doch irgendwie alles doof und grau und traurig bleibt, greife ich auf die besonderen Menschen zurück, die wie der liebe Frederick fleißig Sonnenstrahlen, Farben und Wörter gesammelt haben und hole mir dort ein paar ab.
Und letztlich:
Morgen ist ein neuer Tag!


Lieben Dank an Frau Luna, die mir Worte schenkte, als sie mir für diesen Beitrag fehlten…

15 Gedanken zu “Nicht mit dir und nicht ohne dich…

  1. Hallo liebe Anja, guten Morgen, uff. 6 Jahre …
    heute ans Meer fahren – das ist ja eine schöne Option … oder ein schönes Stück Torte essen … bzw. dort am Meer … was auch immer du heute tun wirst, seine Seele wird dich umschwirren und du wirst es spüren. Genieß es. Sehr herzlich. Petra

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  2. Ach liebe Anja… das ist schon „so etwas“ mit diesen Tagen, an denen wir Abschied nehmen mussten… so schöne Worte hast Du wieder gefunden und ich wünsche Dir sehr, dass Du einen schönen Tag hast, ihn Dir trotzdem und nun gerade so gestaltest, wie es für Dein Herz passt.
    Ich stelle für Dich und für Andreas und für mich und meine Lieben einfach wieder eine Kerze ins Fenster, die uns allen dann Licht und Wärme gibt.
    Fühl Dich umarmt <3
    Alles Liebe
    Nicole

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    1. Hach, du Liebe… Danke…
      Es ist hier weiterhin grau und nass – da kann der Ruheforst gerne warten…
      Ich mache es mir muckelig und stelle auch ein kleines Kerzen-Lagerfeuer auf…
      Fühl dich zurück gedrückt 💙
      Herzlich,
      Anja

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    1. Liebe Anna-Lena,
      ja, da hab ich ab und an dran denken müssen – was das angeht, könnte man glatt die Seite wechseln 😉
      Dieser besondere Tag ist nun rum und heute ist ein neuer Tag. Schön.
      Ich wünsche dir einen schönen ebensolchen!
      Herzlich,
      Anja

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